Abbau von Barrieren für sexuelle Gesundheit in Soweto

Abbau von Barrieren für sexuelle Gesundheit in Soweto

Zilla Stekhoven : Gründerin Sawabona Africa e.V. mit Thembi Mahlunga and Winnie Mphafudi, PYMA mitarbeiter

Weltweit leiden viele Mädchen und Frauen unter der Tabuisierung von Sexualität, sexueller Gesundheit und sexueller Gewalt. Sie werden mit Fragen zu Pubertät, Menstruation, aber auch Verhütung und geschlechtsspezifischer Gewalt allein gelassen. Oft fehlen ihnen das Wissen und die finanziellen Mittel, um Hygieneartikel oder Verhütungsmittel zu kaufen. Die Folgen: Mädchen bleiben während ihrer Periode der Schule fern und die Rate der Teenagerschwangerschaften ist hoch. In diesem Blog zeigen wir, wie PYMA in Soweto, Südafrika, gefördert durch Sawabona Africa, mit Workshops zur sexuellen Gesundheit gegen Stigmatisierung und Tabuisierung kämpft, Mädchen mit dringend benötigten Hygieneartikeln ausstattet und ihnen so einen regelmäßigen Schulbesuch ermöglicht.

Weltweit haben 650 Millionen Mädchen und Frauen in ihrer Kindheit sexuelle Gewalt erfahren. Davon hat mehr als jede achte Frau in ihrer Kindheit Vergewaltigung oder sexuelle Nötigung erlebt. 1Afrika südlich der Sahara –einschließlich Südafrika – steht ganz oben auf dieser Liste.

Im Freedom Park Soweto, der Heimat von PYMA, ist die Realität, mit der junge Frauen konfrontiert sind, nicht anders, und die Folgen sind weitreichend. Wir werfen einen genaueren Blick auf die Probleme, mit denen junge Frauen konfrontiert sind, die das außerschulische Programm besuchen, und was wir tun, um diese Probleme anzugehen.

Das Schweigen brechen

In den Gemeinden rund um Soweto sind viele junge Mädchen gezwungen, während ihrer Periode zu Hause zu bleiben, weil sie sich keine Hygieneartikel leisten können. Diese „Menstruationsarmut“ hat erhebliche Auswirkungen: Viele Mädchen isolieren sich in dieser Zeit, weil sie unter einem verminderten Selbstwertgefühl und Unwohlsein leiden. Oft stoßen sie auch bei Freunden oder in der eigenen Familie auf Unverständnis, was sie zusätzlich belastet und zu einem weiteren Rückzug führt. Durch den versäumten Schulbesuch verpassen sie wichtigen Lernstoff und fallen durch die Fehlzeiten oft in der Schule zurück.

Bei PYMA bieten wir Workshops zur sexuellen Gesundheit an. Sie zielen darauf ab, das Schweigen über die Menstruation zu brechen und Informationen und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Mit Hygieneartikeln und der Thematisierung von Schamgefühlen im Zusammenhang mit der Menstruation helfen wir Mädchen und jungen Frauen, ihre Gesundheit in die Hand zu nehmen und die Schule besuchen zu können.

Bild: Lernende erhalten ein Paket mit grundlegenden Gesundheitsartikeln. Viele Lernende erhalten diese Artikel zum ersten Mal in ihrem Leben, da ihre Eltern sie sich nicht leisten können. Quelle: PYMA

Mobbing und Körperbewusstseinsproblemen bewältigen

Mobbing ist für viele junge Mädchen in Soweto eine schmerzhafte Gegenwart. Ob es um das Körperbild, die persönliche Hygiene oder den sozialen Status geht, Mobbing untergräbt ihr Selbstwertgefühl und zwingt sie oft in die Isolation. Die Folgen dieser sozialen Ausgrenzung sind nachhaltig und können zu Angstzuständen und einem Verlust des Selbstvertrauens führen.

In unseren Workshops geht es deshalb auch um Selbstwertgefühl, Körperbewusstsein und den respektvollen Umgang mit Gleichaltrigen. So schaffen wir sichere Räume, in denen Mädchen ihre Geschichten teilen können, fördern eine unterstützende Gemeinschaft, die Individualität feiert. Jedes Mädchen verdient es, sich unabhängig von ihrem Aussehen wertgeschätzt zu fühlen.

Das Risiko früher sexueller Beziehungen verstehen

Gruppenzwang und das kulturelle Umfeld in einigen Teilen Sowetos drängen viele junge Frauen zu frühen sexuellen Beziehungen. Dadurch setzen sie sich einer Reihe von Risiken für ihre sexuelle Gesundheit aus. Es kann zu ungeplanten Schwangerschaften, sexuell übertragbaren Infektionen und emotionalen Traumata führen.

e Workshops vermitteln wichtige Informationen über Einverständnis und Safer Sex. Wir geben jungen Frauen das Wissen, das sie brauchen, um Grenzen zu setzen und ihre Zukunft zu schützen. Jedes Mädchen hat das Recht, Entscheidungen über ihren Körper zu treffen, ohne sich dazu gezwungen zu fühlen. Wir richten die Workshops auch an junge Männer aus der Gemeinde, die wir über Frauenrechte und Impulskontrolle aufklären.

Bild: Anmeldung zu einem Workshop über sexuelle Gesundheit. Quelle: PYMA

Fehlinformationen im Bereich sexueller Gesundheit bekämpfen

Das Stigma, das in vielen Gemeinschaften mit sexueller Gesundheit verbunden ist, führt zu Fehlinformationen und schädlichem Verhalten. In manchen Fällen haben Mädchen Angst, sich genaue Informationen zu beschaffen, weil sie ein Urteil oder eine Reaktion ihrer Familie oder Gleichaltrigen befürchten. Diese Wissenslücke setzt sie einem erhöhten Risiko für ihre sexuelle Gesundheit aus.

Ziel unserer Workshops ist es auch, mit Mythen aufzuräumen und eine offene und sachliche Diskussion über sexuelle Gesundheit zu fördern. Wir versetzen junge Frauen in die Lage, informierte Entscheidungen zu treffen, indem wir ihnen ein klares Verständnis ihres Körpers und ihrer Gesundheit vermitteln und ihnen die Möglichkeit geben, mit einem Sozialarbeiter zu sprechen, wenn ein Mädchen Beratung benötigt. Mit Tabubrüchen tragen wir zum Aufbau gesünderer und selbstbewussterer Gemeinschaften bei.

Bild: Lernende erhalten ein Paket mit grundlegenden Gesundheitsartikeln. Viele Lernende erhalten diese Artikel zum ersten Mal in ihrem Leben, da ihre Eltern sie sich nicht leisten können. Quelle: PYMA

Häuslichen Pflichten und Bildung vereinbaren

Von vielen Mädchen wird erwartet, dass sie sich um den Haushalt und die Betreuung jüngerer Geschwister kümmern. Dadurch fehlt ihnen Zeit und Energie für die Schule und die Erledigung der Hausaufgaben. Dieses Ungleichgewicht beeinträchtigt ihre schulischen Leistungen und ihre persönliche Entwicklung und erschwert es ihnen, sich eine Zukunft jenseits ihrer unmittelbaren Pflichten vorzustellen.

In den Workshops geht es auch um die Lebenskompetenzen und Ziele der Mädchen. Wir wollen den Mädchen helfen, ihre Ausbildung in den Vordergrund zu stellen, Selbstvertrauen zu entwickeln und die Kraft zu finden, ihre Träume zu verwirklichen.

Bildung als Schlüssel zur Veränderung

Durch das Empowerment der Mädchen und Jungen bei PYMA können wir gemeinsam daran arbeiten, den Dialog zu verändern und einen sicheren Raum zu schaffen, in dem über Themen gesprochen werden kann, die in ihrem Umfeld normalerweise tabu sind. Mädchen zu stärken ist nur ein Teil der Lösung. Jungen müssen von klein auf lernen, die Rechte von Frauen zu verstehen, Zurückhaltung zu üben und zu wissen, dass „Nein“ auch „Nein“ bedeutet. Vor allem aber muss Bildung für alle Mädchen Priorität haben, egal ob sie ihre Menstruation haben oder zu Hause auf ihre Geschwister aufpassen müssen. Sie sollten die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen, nein sagen zu können und die besten Chancen zu haben, ihr Potenzial zu entfalten und erfolgreich zu sein. Wir arbeiten daran, dies für die jungen Menschen bei PYMA zu ändern.

Unterstützen Sie uns bei Sawabona Africa und helfen Sie diesen jungen Frauen mit einer Spende für PYMA. So können wir weiterhin mehr Workshops organisieren und mehr Leben nachhaltig verändern!

  1. Unicef: When Numbers Demand Action:
    Confronting the global scale
    of sexual violence against children