Back to school in Südafrika: Defizite in der Schulreife südafrikanischer Kinder

School Cone

Back to school in Südafrika: Defizite in der Schulreife südafrikanischer Kinder

Zilla Stekhoven: Gründerin von Sawabona Africa

Erst in Deutschland lernte ich die „Schultüte“ für Schulanfänger kennen. Sie ist meist mit Schulsachen und vielen Süßigkeiten gefüllt. In Südafrika beginnen die Erstklässlerinnen und Erstklässler ihr Schuljahr im Januar ohne Schultüte. In diesem Blog geht es um das drängende Problem der unzureichenden Schulvorbereitung für die große Mehrheit der südafrikanischen Schülerinnen und Schüler.

Als ich in Südafrika in die Schule kam, war ich gut vorbereitet. Nach zwei Jahren Vorschule (Kindergarten) besaß ich bereits eine Schuluniform, die in Südafrika Pflicht ist, Schulbücher und Schreibwaren; und ich hatte Grundfertigkeiten, die ich für meine 12-jährige Schulzeit brauchte: Ich konnte Bilder erkennen, zählen und hatte die nötige feinmotorische Koordination. Für privilegierte südafrikanische Schülerinnen und Schüler ist dies auch heute noch Realität. Doch viele südafrikanische Kinder haben diese Privilegien nicht. Sie beginnen ihre Schullaufbahn mit einem anhaltenden Mangel an Ressourcen. Ihre oft unzureichende Vorbereitung in der frühen Kindheit führt dazu, dass sie während ihrer gesamten Schulzeit mit Herausforderungen zu kämpfen haben.

Das Problem mangelnder Schulreife und fehlender Ressourcen

Vor der Einschulung, die im Alter von 6-7 Jahren erfolgt, besuchen südafrikanische Kinder die Vorschule – offiziell Early Learning Programme (ELP) genannt. Man geht davon aus, dass alle Kinder bereit sind, mit der formalen Schulbildung zu beginnen. Ist das wirklich der Fall?

Schaut man sich die Statistiken an, zeigt sich eine beunruhigende Realität. Erschreckende 65 Prozent der Kinder in Südafrika, die ein Early Learning Programme (ELP) besuchen, sind aufgrund unzureichender Möglichkeiten in der frühkindlichen Entwicklung (Early Childhood Development – ECD) nicht ausreichend auf den Schulbeginn vorbereitet. 1

unequipped ECD
Bild: Viele Kinder erhalten eine unzureichende Unterstützung in der frühkindlichen Entwicklung. (Quelle: Impande)

Warum gibt es diese Lücken?

In Südafrika gibt es einen großen Mangel an qualitativ hochwertigen frühkindlichen Bildungsprogrammen.2 Viele Einrichtungen verfügen nicht über pädagogisch wertvolles Spielzeug oder können den Kindern überhaupt kein Spielzeug zur Verfügung stellen. Zudem sind die Betreuer oft nicht oder nur unzureichend für die Förderung der Kinder ausgebildet. Viele der Kinder sind unterernährt und dadurch weniger aufnahme- und leistungsfähig. Diese mangelnde Vermittlung von Grundfertigkeiten führt dazu, dass ein erheblicher Teil der Kinder schlecht auf die formale Schulbildung vorbereitet ist. Damit wird ein Teufelskreis in Gang gesetzt, der sich in Schulschwierigkeiten niederschlägt und die Chancen der Kinder von vornherein einschränkt.

Die Kluft hält während der gesamten Schulzeit an

Die Unterschiede zwischen privilegierten und benachteiligten Schülerinnen und Schülern bleiben während der gesamten Schulzeit bestehen. Unabhängig davon, ob die Kinder zum ersten Mal zur Schule gehen oder gerade ein neues Schuljahr beginnen, sind sie im Vergleich zu ihren Klassenkameraden schlechter ausgestattet. Viele arme Familien können ihre Kinder nicht ausreichend ernähren und schicken sie hungrig zur Schule. Auch Schuluniformen oder das notwendige Schulmaterial können sich diese Familien nicht leisten. Letzteres ist aber für einen erfolgreichen Schulbesuch unerlässlich. Für Hausaufgaben, Schulprojekte und Online-Lernen benötigen die Schülerinnen und Schüler Laptops – ein Luxus, den sich die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler nicht leisten kann. So sieht die Realität für viele südafrikanische Schüler aus.

Healty meal for school learners
Bild: Im Projekt Pebbles erhalten Schülerinnen und Schüler eine gesunde Mahlzeit in einem gut ausgestatteten ECD-Zentrum. Sawabona Africa unterstützt das Projekt. (Quelle: Pebbles Project)

Südafrikas Kinder und Jugendliche stärken

Gemeinnützige Organisationen und lokale Gemeinden haben die Dringlichkeit erkannt, diese Lücke zu schließen, um die Schulreife zu verbessern. Unsere Mission ist es, diese lokalen Hilfsorganisationen dabei zu unterstützen, benachteiligten Kindern das Rüstzeug für einen erfolgreichen Start in die Schullaufbahn zu geben. Unsere Partnerorganisationen ermöglichen den Kindern eine qualitativ hochwertige Grundbildung und unterstützen sie nach der Schule mit zusätzlichen Bildungsangeboten. Unser gemeinsames Ziel ist es, diese Kinder zu stärken und Chancengleichheit für alle zu schaffen.

Wie kann ich mithelfen?

Auch Du kannst entscheidend dazu beitragen, die Bildungslandschaft für diese Kinder zu verändern. Mit Deiner Unterstützung, sei es durch eine Spende, die Übernahme einer Patenschaft oder durch Aufklärungsarbeit, trägst Du dazu bei, dass immer mehr Kinder für die Schule und ein erfolgreiches Leben gerüstet sind.

Unterstütze uns und unsere Partnerorganisationen dabei, das Potenzial südafrikanischer Kinder und Jugendlicher durch bessere Bildung zu entfalten und spende hier

Spenden