Verliebt in PYMA

Verliebt in PYMA – Unterstützung von Nachschulprogrammen in Townships

Zilla Stekhoven: Gründerin von Sawabona Africa

Stell dir vor, du kommst in die Schule, ohne grundlegendste feinmotorische Fähigkeiten oder Sprachkenntnisse. Du hast Hunger und gehst in eine überfüllte Klasse. Du kommst einfach nicht mit. Wenn du nach der Schule nach Hause kommst, hast du niemanden, der dir bei den Hausaufgaben hilft, weil deine Bezugspersonen nicht lesen können. In deiner Nachbarschaft gibt es Banden, Drogen, Alkoholmissbrauch, Kriminalität und hohe Arbeitslosigkeit. Als junge Frau hast du vielleicht geschlechtsspezifische Gewalt erlebt. Während deiner Periode kannst du nicht zur Schule gehen, weil du keine Hygieneartikel zur Verfügung hast. Das ist die Realität vieler schwarzer Kinder in den Townships Südafrikas. Aber es gibt Hoffnung für viele Kinder. In diesem Blog erfährst Du mehr über meine Begegnung mit PYMA und ihren Einsatz für außerschulische Bildungseinrichtungen.

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Bild: Ein Klassenzimmer für alle Lernenden bei PYMA

In meinem Blog „Aufwachsen unter Apartheid” habe ich über die Bildungssituation in Südafrika geschrieben. Es versteht sich von selbst, dass diejenigen, die es sich leisten können, einen sicheren Raum zum Lernen haben, Zugang zu Büchern und Internet haben, Hilfe bei den Hausaufgaben bekommen und eine Vielzahl von außerschulischen Aktivitäten nutzen können. Kinder, die kostenlose Schulen besuchen, haben diese Vorteile nicht. Diese strukturelle Ungleichheit kann durch außerschulische Programme deutlich verringert werden.

Worin besteht die Ungleichheit?

Schülerinnen und Schüler, die kostenlose Schulen besuchen, sind mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert. Im schulischen Bereich werden sie in überfüllten Klassen unterrichtet, ihre Lehrer sind nicht ausreichend qualifiziert und fehlen häufig. Im Bereich Gesundheit und Sicherheit gehen viele Kinder hungrig zur Schule und sind Einflüssen wie Gewalt, Drogen und radikalisierenden Banden ausgesetzt. Viele Betreuer haben einen langen Arbeitsweg und keine Zeit, den Kindern nach dem Unterricht bei den Hausaufgaben zu helfen. Oft können die Betreuer nicht richtig lesen und schreiben. In vielen Schulen mangelt es an Ressourcen wie Büchern und E-Learning. Außerschulischen Aktivitäten wie Kunst, Sport oder Spiele werden nicht angeboten. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Schülerinnen und Schüler in kostenlosen Schulen in vielerlei Hinsicht zurückbleiben und die Schule vorzeitig abbrechen.

Was bieten außerschulische Programme an?

After School Programme (ASP) sind mehr als ein sicherer Ort, den Kinder nach der Schule aufsuchen können. Sie „schließen die Lücke zwischen der Förderung von Kindern aus der Mittelschicht und Kindern aus der Unterschicht, indem sie Schulen, Lehrern, Betreuern und Lernenden gezielte Unterstützung anbieten”. 1. Die Maßnahmen unterscheiden sich je nach Programm. In Südafrika liegt der Schwerpunkt auf dem Lehrplan. Die Schülerinnen und Schüler erhalten gezielte Förderung, um ihre Lernlücken zu schließen. Darüber hinaus bieten die ASPs Möglichkeiten für E-Learning, Mentoring, Nachhilfe und außerschulische Aktivitäten. Schulabgänger werden auch bei der Bewerbung an Universitäten und beim Zugang zu Stipendien unterstützt.

About Sawabona AFrica_our story
Bild: Unser erstes Treffen mit PYMA-Mitarbeitern

PYMA: Liebe auf den ersten Blick

Als ich Sawabona Africa gründete, stieß ich auf die Phakamani Young Minds Academy (PYMA). Mitten in Soweto, einem Township in Südafrika, bieten sie ein außerschulisches Programm für Lernenden aus der lokalen Gemeinschaft an. Nach einem ersten schriftlichen Austausch mit Mthandazo Khumalo, dem geschäftsführenden Direktor von PYMA, beschlossen wir, uns vor Ort ein Bild zu machen und das Team und die Akademie kennenzulernen. Wir hatten Bedenken, in ein Township zu fahren, da es immer wieder Nachrichten über die hohe Kriminalität gab. Das Team von PYMA versicherte uns, dass es keine Probleme geben würde und so war es auch: Wir wurden von den Einheimischen auf der Straße willkommen geheißen und bekamen nur positive Rückmeldungen aus der Gemeinde. Was wir erlebt haben, wird uns für immer in Erinnerung bleiben. Das PYMA-Team teilte sich einen winzigen Raum im hinteren Teil eines Hauses, in dem wir keinen Platz zum Sitzen hatten. Sie erzählten uns, wie die Akademie in einer Garage im Haus der Großmutter gegründet wurde und wie sie seitdem gewachsen ist. Wir fuhren gemeinsam in unserem viel zu kleinen Auto zur Akademie und waren überwältigt von dem, was wir sahen. Ein Container-Klassenzimmer, vier bis fünf Klassen, die gleichzeitig unterrichtet wurden, und wissbegierige Schulkinder, die sich von den anderen Klassen nicht ablenken ließen. Die Energie des Personals, der Tutoren und aller Schülerinnen und Schüler war bemerkenswert. Wir waren sofort gefesselt.

Unser erstes Container-Klassenzimmer

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Bild: Der Weg in das neue Klassenzimmer wird für die feierliche Eröffnung der Schule gepflastert.

Bei unserem Besuch haben wir sie gefragt, was sie am dringendsten brauchen. Ein neues Klassenzimmer, lautete die Antwort. Das eine Klassenzimmer reiche nicht aus, um alle Schülerinnen und Schüler zu unterrichten, die an der Akademie teilnehmen wollen. Nachdem wir PYMA im Rahmen unseres Due-Diligence-Prozesses gründlich geprüft hatten, beschlossen wir, Geld für ein weiteres Container-Klassenzimmer zu sammeln, damit noch mehr Kinder lernen können. Die Freude, die ich empfand, als es endlich soweit war, wirkt heute noch nach. Den ganzen Tag über wurden mir Videos und Bilder geschickt: von der Ankunft des Lastwagens mit dem Klassenzimmer bis zu seiner Fertigstellung. „Wow, ist das groß!“, hört man Mthandazo sagen. Sie hatten mit einem nur halb so großen Klassenzimmer gerechnet.

Feierliche Einweihung

Das neue Container-Klassenzimmer wurde feierlich eingeweiht. Wir flogen nach Soweto, um mit den Schülern, Tutoren, Eltern und Mitarbeitern zu feiern. Als wir ankamen wurde noch der Weg zum Container gepflastert und ein Zitronenbaum gepflanzt. Die ganze Gemeinde war begeistert von dem neuen Klassenzimmer und die Akademie freute sich über weiteren Zulauf. Die Warteliste für einen Platz an der Akademie wurde immer länger.

Wir von Sawabona Africa haben es uns zur Aufgabe gemacht, mit Hilfe von Spendengeldern so viele Container-Klassenzimmer zu kaufen wie PYMA benötigt. Je mehr Container-Klassenzimmer sie haben, desto mehr Kinder können sie unterstützen und ihnen die qualitativ hochwertige außerschulische Betreuung bieten, die sie verdienen. Bitte unterstützt mich und Sawabona Africa bei unserer Mission, mehr Klassenzimmer für PYMA zu kaufen. Jeder Euro hilft und geht zu 100% an das Projekt.

Hier könnt Ihr spenden

  1. THE AFTER SCHOOL PROGRAMMES IN SOUTH AFRICA : THE INVESTMENT CASE. Joy Oliver April 2021